Mischendorf

Kirchweihfest
Weißer Sonntag - Sonntag nach Ostern
Patrozinium
Hl. Ladislaus von Ungarn - 27. Juni

Chronik

Mischendorf dürfte bereits in der Arpadenzeit als Grenzwächtersiedlung bestanden haben. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1469 als „Myske“. Der Ortsname dürfte sich von der slawisch-magyarischen Koseform für Michael herleiten. Die deutsche Besiedelung könnte zwischen 1250 und 1350 erfolgt sein. Der Großteil der Bevölkerung waren freie Kleinadelige. Die Bauern von Mischendorf waren entweder Untertanen der Herrschaft Rotenturm oder der adeligen Ortsbewohner.

Von 1861-1871 befand sich das Stuhlrichteramt für den Fidischer Bezirk in Mischendorf. 1871 wurde hier das Kreisnotariat und 1883 ein Postamt errichtet.

Die Kampfhandlungen gegen Ende des 2. Weltkrieges forderten in Mischendorf sechs Menschenleben und hatten auch zahlreiche Gebäudeschäden zur Folge; so wurde z.B. die Pfarrkirche schwer beschädigt.

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Pfarrkirche zum Hl. Ladislaus

Die ursprüngliche Pfarrkirche der Pfarre Mischendorf war den Hl. Cosmas und Damian geweiht und befand sich am östlichen Dorfrand inmitten des Friedhofs. Im Visitationsbericht von 1697 wird diese Kirche schon als baufällig bezeichnet. 1831 wurde die Ruine abgerissen und aus dem Abbruchmaterial der Pfarrhof errichtet.

Im Visitationsbericht von 1697 wird auch schon die Kirche zum Hl. Ladislaus genannt. Die heutige Pfarrkirche, die im Zentrum der Ortschaft liegt, wurde schon damals als Pfarrkirche genutzt.

Das Langhaus ist vierjochig ausgeführt an das ein langer Chor eingezogen ist. Die Apsis ist an fünf Seiten des Achtecks geschlossen und wird durch Strebepfeiler abgestützt. An die Südseite des Chorjochs ist die zweigeschossige Sakristei angebaut. Der obere Teil dürfte früher als Oratorium genutzt worden sein. An der Westfront befindet sich der auf drei Seiten freistehende Turm.

Über die vier Joche des Kirchenschiffes spannt sich ein Tonnengewölbe. Die Orgelempore mit in der Mitte vorgewölbter Brüstung ruht auf zwei Pfeilern.

Nur an der Südseite des Schiffes befinden sich Fenster.

Hochaltar

Nach der Überlieferung stammt der Hochaltar aus dem Jahr 1772 vom Wallfahrtsort Bucsu-Szent-Laszlo in Ungarn und wurde der Pfarre geschenkt.
Im Zentrum befindet sich ein Kastentabernakel mit schrägen Seitenwänden. Über dem Tabernakel befindet sich ein Gesims für das Lamm Gottes. Während der Osterzeit wird auf diesem Sockel der Auferstandene ausgestellt. Der Altaraufbau hat die Form einer aus Rückwand und zwei übereck vorgezogenen toskanischen Säulen gebildeten Nische, die konkav ein geschwungenes verkröpftes Gebälk trägt. Im oberen Teil des Altars befindet sich  das Herz-Jesu in einem Strahlenkranz. In der Nische kniet auf einem hohen Wolkenaufbau, die plastische Figur des hl. Ladislaus unter einem aus Voluten und Muscheln gebildeten Baldachin mit seitlich gerafften Vorhangteilen. Hinter den Säulen stehen die Heiligen Joachim und Anna.

Kanzel

Die Kanzel befindet am südlichen vorderen Pfeiler des Kirchenschiffes und dürfte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden sein. Der fünfseitige Korb ist über einem kräftigen Wulst durch schlanke Säulchen mit Kompositkapitellen in Felder geteilt. In den Nischen befinden sich die vergoldeten Figuren der vier Evangelisten und des hl. Paulus. Zu ihren Füßen sind ihre jeweiligen Symbole dargestellt. Auf dem Deckel der Kanzel befindet sich die vergoldete Figur des Salvators. Auf der Innenseite des Deckels ist der Hl. Geist als Taube dargestellt.

Patriziusbild

An der Nordseite des Kirchenschiffes befindet sich das vom früheren Seitenaltar stammende Patriziusbild. Das Bild dürfte ca. 1750 entstanden sein und stellt den Hl. Patrizius als Bischof und als Patron des Viehs dar.

Orgel

Die Orgel ist in einem dreiteiligen klassizistischen Gehäuse untergebracht. Sie besteht aus einem Manual, hat 12 Register und wurde von den Gebrüdern Rieger 1909 in Budapest hergestellt.

Taufbecken

Das Taufbecken stammt aus dem 19. Jahrhundert. Auf dem achteckigen hohen zylindrischen Deckel sind Christus und Johannes der Täufer dargestellt.

Kirchturm

Der mächtige Westturm ist in vier Geschosse gegliedert und wurde 1864 erhöht. Der achtseitig spitze Pyramidenhelm trägt eine Kuppel mit Doppelkreuz.

Die heutige Turmuhr wurde 1931 montiert.