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18.04.2020 00:00 Alter: 3 yrs

Predigt vom Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit


Auf Grund der aktuellen Situation veröffentlichen wir hier die Predigten von Pfarrer Pater Dominic vom jeweiligen Sonntag. Hier die Predigt vom Palmsonnt

Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit - 19. April 2020

Link zu den liturgischen Texten: Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit

Diesen Sonntag sollten wir eigentlich Kirtag in Mischendorf und Erstkommunion in Kirchfidisch feiern. So viele Pläne hatten wir in diesen Tagen, doch jetzt ist alles anders gekommen. Ich denke, die Jünger Jesu befanden sich damals nach seinem Tod in einer ganz ähnlichen Lage. All ihre Pläne, all ihre Träume waren zunichte gemacht worden. Voller Angst zogen sie sich aus der Welt zurück und schlossen sich ein. In gewisser Weise waren sie auch, wie wir heute, in Quarantäne. Aber die Auferstehung verlieh ihnen Hoffnung. Der Glaube an den Herrn gab ihnen die Kraft weiterzuleben.
Im Evangelium von diesem Sonntag erteilt uns der Apostel Thomas eine wichtige Lektion. Er verließ die Gruppe in dieser schwierigen Zeit. Die anderen zehn, obwohl sie über Jesu Tod ebenso traurig wie er waren, hielten fest zusammen. Alle, außer Thomas, der sich selbst von der Gruppe absonderte. Damit brachte er sich um die Freude über Christi Gegenwart, als dieser den anderen Jüngern erschien. Machen wir es also nicht so wie Thomas, dass wir uns von der Kirche lossagen, wenn wir einmal enttäuscht sind von den Obersten in unserer Kirche oder von einzelnen Gruppierungen innerhalb der Kirche. Oder dass wir vor ihr davonrennen, wenn wir einmal in Schwierigkeiten und Ängsten sind. Vergessen wir nicht: Die Gegenwart Christi zeigt sich immer in der Gemeinschaft der Gläubigen, denn er selbst hat ja gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Und wir alle sind vereint in dieser großen Gemeinschaft.

Heute ist der Barmherzigkeitssonntag. Papst Johannes Paul II. hat im Jahr 2000 den zweiten Sonntag der Osterzeit zum Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit bestimmt. Er wollte damit die unendliche Barmherzigkeit Gottes als zentralen Aspekt der göttlichen Liebe zu uns Menschen stärker bewusst machen. Wieviel Sicherheit es uns doch verleiht, dass Gott nicht einfach nur Gott, sondern vor allem ein liebender und barmherziger Gott ist! Es ist Gottes Barmherzigkeit, die uns Hoffnung schenkt und uns jede Furcht nimmt. Es ist Gottes Barmherzigkeit, die uns davor bewahrt, der Depression zu verfallen, egal wie groß das Desaster auch sein mag, in dem wir stecken. Ist es nicht bemerkenswert, dass der übliche Gruß des auferstandenen Herrn an seine Jünger lautete: „Frieden sei mit Euch!“? Damit wollte er ihnen nicht etwa sagen, dass Friede etwas rein Äußerliches ist oder dass Friede bedeutet, keine Probleme und Konflikte mehr zu haben. In Wahrheit hatten die Jünger ja noch viel größere Konflikte und Spannungen zu ertragen, als sie damit begannen, Jesu Frohe Botschaft anderen Nationen zu verkünden. Nein, Jesus verweist vielmehr auf den inneren Frieden. Es ist der Friede, der in den Herzen und im Geist eines Menschen wohnt. Mit seinen einfachen Worten, die wie ein gebräuchlicher Gruß in jenen Tagen klingen, stellte Jesus das Vertrauen und den inneren Frieden seiner Jünger wieder her. Und daraus gewannen sie schließlich die Stärke, die Wahrheit über Jesus zu predigen, egal um welchen Preis.

Jemand hat mir dieser Tage eine WhatsApp-Nachricht geschickt über ein Gespräch zwischen Gott und dem Teufel. Der Teufel sagt zu Gott: „Wegen Corona habe ich alle Kirchen geschlossen!“ Woraufhin Gott ihm antwortet: „Ich weiß, deswegen habe ich ja in jedem Haus eine Kirche eröffnet!“ Ja, es ist wahr, dass wir in diesen Tagen der Pandemie nicht in der Kirche zusammenkommen dürfen. Aber wir beten dennoch zusammen in unseren eigenen Häusern. Wir feiern die Heilige Messe zuhause durch die Medien. Bitten wir Jesus an diesem Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit, uns und alle unsere Lieben zu besuchen und uns sein bestes Geschenk mitzubringen: Den inneren Frieden.

So wollen wir beten: „Herr, lass meine Sorgen sterben und mein Vertrauen in Dich wieder auferstehen. Lass meine Ängste sterben und meine Hoffnung auf Dich wieder auferstehen. Lass meinen Stolz sterben und meine Demut vor Dir wieder auferstehen. Ja, lass meine Selbstsucht sterben und meine Liebe zu Dir wieder auferstehen. Amen.“

Lg
P Dominic