Predigt vom Christkönigssontag
Auf Grund der aktuellen Situation veröffentlichen wir hier die Predigten von Pfarrer Pater Dominic vom jeweiligen Sonntag. Hier die Predigt vom
2020-11-22 - Christkönigssontag - Matthäus 25,31-46
Während dieses erneuten Lockdowns, in dem es uns ja nicht erlaubt ist, den Gottesdienst zu besuchen, habe ich mir vorgenommen, wenigstens meine Betrachtungen zum Sonntagsevangelium fortzusetzen. Heute feiern wir den Christkönigssonntag. Das Fest erinnert uns an die großartige Wahrheit, dass Christus unser aller Leben in seinen Händen hält, dass wir ihm die alleinige Herrschaft über unseren Leib, unsere Gedanken, unser Herz und unseren Willen einräumen dürfen.
Es gibt ein Buch mit dem Titel „Jesus in my heart“, das heißt übersetzt: „Jesus in meinem Herzen“. Darin geht es darum, dass Jesus der König der Herzen eines jeden Christen und einer jeden Christin ist. Diese Behauptung wird näher erklärt anhand eines Kartenspiels:
Im Kartenspiel gibt es vier Königskarten. Der erste ist der Treff-König. Der Treff-König trägt ein Zepter in seiner Hand, Zeichen für Macht und Herrschaft. Er steht für Gewalt und Feindschaft. Christus kann niemals der Treff-König sein, denn er kam nicht in die Welt, um Gewalt zu sähen. Er kam nicht, um Feindschaft zu säen. Jesus ist der Friedensfürst. Jesus ist hier, freundlich und demütig von Herzen, und nicht, um Feindschaft unter uns zu bringen. Jesus ist hier, damit wir alle einander Brüder und Schwestern werden.
Jesus kann aber auch nicht der Pik-König sein. Pik steht für einen Spaten. Ein Spaten dient dazu, Dreck zu graben und aufzuwerfen. Jesus ist nicht hier, um Schmutz in unser Leben zu bringen. Jesus ist vielmehr hier, um uns rein zu machen von allem, was uns befleckt und beschmutzt. Der Spaten dient auch dazu, ein Grab auszuheben. Jesus ist auch nicht der König dieses Totengräber-Spatens, weil er nicht im Grab liegt, sondern er ist von den Toten auferstanden. Jesus ist also nicht der Pik-König, denn es ist nicht sein Geschäft, andere zu beschmutzen oder ihnen eine Grube zu graben.
Kommen wir zum Karo-König. Das Karo steht für Reichtum, es erinnert in seiner Form ein bisschen an einen geschliffenen Diamanten. Jesus kann nicht der Karo-König sein, denn er kam nicht um des materiellen Reichtums willen, sondern vielmehr, um unsere Armut zu segnen. Er kam, um unsere Schmerzen und Leiden zu segnen. Er kam nicht, um unser Leben leichter zu machen oder bequemer, nein, Jesus ist hier, um unserem Kreuz, unserem Schmerz und unserer Anfechtung einen Sinn zu verleihen.
Bleibt als letztes der Herz-König: Das ist der König, der Jesus gleicht. Jesus ist der König des ganzen Universums, weil er der König der Herzen ist, voll Liebe, Sanftmut und Freundlichkeit. Und wir? Welches Attribut ordnen wir uns als Christ oder Christin zu? Treff? Pik? Karo? Oder Herz? Lasst uns nicht Treff-, Pik- oder Karo-Christen sein. Lasst uns Herz-Christen sein! Prüfen wir unseren Herzen, unterziehen wir sie heute an diesem Feiertag einem „Loyalitäts-Check“ und schauen wir, ob Jesus darin wohnt.
Erinnert Euch an das Bild von Jesus mit ausgestreckten Händen, der uns einlädt zu einer engeren und intimeren Beziehung mit ihm. Er akzeptiert uns so, wie wir sind und sät das Gute in uns hinein und das Potenzial, für das wir oftmals so blind sind und das wir nicht in uns selbst erkennen können. Er ist ein König, der uns keine Steuern abverlangt, der uns nicht unter seine Diener zählt. Er ist ein König, der gibt, der teilt, der uns in jeder seiner Handlungen zeigt, dass wir der wertvollste Schatz in seinem Königreich sind. Möge Gottes Königreich in unser Herz einziehen und in unsere Handlungen, damit die Welt erkennt, welchen Schatz wir in Jesus haben, unserem Freund und König. Amen.
Lg P Dominic