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09.01.2021 15:49 Alter: 3 yrs

Predigt - Taufe des Herrn - 10. Jänner 2021


2021-01-10 Markus 1,-11, Taufe des Herrn

Es war einmal ein wohlhabender Mann, der eine zweifache Tragödie erlebte: Seine geliebte Frau verstarb bei der Geburt ihres ersten Kindes und der Junge, dem sie das Leben geschenkt hatte, war geistig behindert. Der Mann stellte eine ältere, erfahrene Kinderschwester ein, die den Jungen betreute. Sie zog ihn auf wie ihr eigenes Kind, aber leider verstarb der Junge schon im Teenageralter. Kurz darauf starb auch sein Vater an gebrochenem Herzen. Er hinterließ kein Testament, und so entschied der Staat, den Nachlass des Mannes zu verkaufen.

Die alte Kinderfrau hatte nur sehr wenig Geld und lebte in bescheidenen Verhältnissen, aber es gab etwas, das sie sich mehr als alles andere auf der Welt wünschte: Ein gerahmtes Foto von dem Jungen, den sie so liebevoll aufgezogen hatte. Da niemand sonst dieses Foto haben wollte, erstand sie es für nur einen Euro. Sie nahm das Foto mit nach Hause und begann damit, es zu reinigen. Da fiel ein Blatt Papier aus dem hölzernen Rahmen. Es war das Testament des reichen Mannes! Er hatte darin verfügt, dass sein ganzer Wohlstand demjenigen zufallen sollte, der seinen Sohn so sehr geliebt hatte, dass er dieses Bild von ihm haben wollte. Da wurden die Verkäufe rückgängig gemacht und alles fiel der Kinderfrau zu, deren liebevolle Hingabe für den Jungen damit reich entlohnt wurde.

Heute feiern wir das Fest „Taufe des Herrn“. Es ist der Tag, an dem wir uns auch an unsere eigene Taufe erinnern sollen, in der wir das Erbe unseres himmlischen Vaters angenommen haben. Das ist die Gelegenheit, in der der Vater Jesus als seinen eingeborenen Sohn bestätigte, indem er sagte: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ Wir alle, die wir auf Jesus Christus getauft wurden, müssen uns nur an die Gnaden und Werte erinnern, die wir durch die Taufe empfangen haben. Und dann müssen wir unsere Verantwortung als wahre Christen übernehmen.

Wir lesen, dass Johannes bald nach der Taufe Jesu gefangen genommen wurde und die Reich-Gottes-Bewegung somit einen neuen Anführer brauchte. Als Jesus das hörte, machte er sich auf und übernahm diese Aufgabe. Auf diese Weise setzte er die Verpflichtung um, die er durch die Taufe übernommen hatte, um für das Reich Gottes zu werben.

Für Jesus war es nicht die Frage, was er bekommen würde, sondern vielmehr, was er zum Reich Gottes beitragen könnte. Ihr kennt vielleicht das Sprichwort: „Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern frag, was du für dein Land tun kannst.“ Das kann man auch auf die Beziehung zwischen Gott und seiner Kirche übertragen.

Heute, am Fest der Taufe des Herrn, wäre es gut, wenn wir uns einmal selbst fragen würden: „Ist der Vater zufrieden mit mir und mit dem Leben, das ich führe?“ Wenn wir uns alle ein bisschen darum bemühen würden, den Fokus auf den Vater zu richten, anstatt immer nur uns selbst oder den anderen gefallen zu wollen, dann kämen wir wirklich voran. Es braucht ein paar gute Frauen und Männer, die beherzt sagen und tun, was richtig ist und die die moralische Revolution auslösen, die unsere Welt in dieser Zeit so dringend nötig hat. Mögen wir alle, die wir in Christus getauft wurden, lebendige Christen für andere sein. Ich wünsche Euch allen ein frohes Fest der Taufe des Herrn. Amen.

Lg
P Dominic